Aktuelles und Berichte
Exkursion zum Schloss Hohenaschau und nach Niederaschau
Am 25. Oktober 2024 fuhren Mitglieder des Historischen Vereins Audorf und einige Gäste mit PKWs in Fahrgemeinschaften nach Aschau. Auf Schloss Hohenaschau wurden die Teilnehmer von der Frasdorfer Historikerin Martina Stoib begrüßt und nach einer kurzen Einführung in die Geschichte von Burg und Schloss Hohenaschau durch das Schloss geführt. Mit ausdrucksvoller Mimik und profunder Sachkenntnis brachte uns Frau Stoib die große Bedeutung von Hohenschau näher.
Die Historikerin Martina Stoib bei der Begrüßung und Einführung in die Geschichte von Hohenaschau
Einige wenige bedeutende Adelsgeschlechter haben in 850 Jahren Hohenaschau ihren Stempel aufgedrückt. Die Herren von Hirnsberg, die Freiherren von Freyberg, die Grafen von Preysing und die von Cramer - Kletts prägten mit ihrem Einfluss Land und Leute im Chiemgau.
Durch das sogenannte Rittertor ging es über die Vorburg in den Innenhof der Burganlage und in die barocke Schlosskapelle. Diese wurde während der Um- und Erweiterungsbauten des Schlosses in der Zeit von 1540-1560 errichtet und während des Hochbarocks 1672-1686 umgebaut.
Innenraum der barocken Schlosskapelle
Nach dem Besuch der Schlosskapelle kamen wir im Nordflügel der Ringburg in den ältesten Raum auf Hohenaschau, in dem die Baugeschichte dokumentiert ist. Angereichert mit einigen Anekdoten schilderte uns Frau Stoib die Geschichte und das Leben der Adelsfamilien sehr lebhaft.
Im Innenhof der ehemaligen Ringburg
Im 11. Jh. beherrschten die Falkensteiner das Gebiet um Hohenaschau, diese wiederum übertrugen dessen Verwaltung an die Herren von Hirnsberg. Konrad und Arnold von Hirnsberg erbauten einen Stützpunkt am Eingang in das obere Priental. Die mittelalterliche Ringburg auf einem Felsrücken hoch über dem Priental bestand wohl aus Palas, Turm und Ringmauer. In der Folge nannte sich das Geschlecht der Hirnsberger „Aschauer“. Nach deren Aussterben gelangte die Burg im 14. Jh. an Konrad Freiherr von Freyberg. Unter der Herrschaft der Freyberger erlebte Hohenaschau in mehr als 200 Jahren einen umfangreichen Umbau. Pankratz von Freyberg baute das Schloss im Stil der Renaissance aus. Nach dem Aussterben der männlichen Linie der Freyberger kam Hohenaschau durch Heirat in den Besitz der Freiherren von Preysing. Diese bauten das Schloss zum Mittelpunkt der Verwaltung ihrer Herrschaft aus. Bei den Um- und Erweiterungsbauten des Schlosses im Stil des Hochbarocks Ende des 17. Jhs. wurde der Festsaal im Südflügel der Burg und die barocke Schlosskapelle mit Benefiziatenhaus in der Vorburg errichtet.
Zweimal wurde das Schloss im 18. und im 19. Jh. angegriffen und geplündert.
Nach dem Aussterben der Grafen von Preysing wechselten mehrfach die Besitzer von Hohenaschau. Da diese meistens nur an den Ländereien interessiert waren, verfiel das Schloss.
1875 erwarb der Industrielle Theodor von Cramer – Klett Herrschaft und Schloss Hohenaschau. Es folgten umfangreiche bauliche Veränderungen. 1942 musste die Familie Cramer - Klett das Schloss aus wirtschaftlichen Gründen an das Deutsche Reich verkaufen. Heute gehört das Schloss der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1960 bietet es zu einem großen Teil Platz für das Sozialwerk der Bundesverwaltung und wird als Ferien- und Erholungsheim genutzt.
Unser Rundgang wurde danach mit dem barocken Laubensaal fortgesetzt. Dieser ist mit szenischen Darstellungen ausgestattet und eine überregional bedeutsame kunsthistorische Sehenswürdigkeit. Max II. von Preysing ließ diesen Speisesaal von den Malern Joseph Eder und Jakob Carnutsch mit Motiven römischer Gärten verzieren.
Über den Innenhof führte Frau Stoib durch das prächtige Treppenhaus in den Südflügel zu den von italienischen Stuckateuren gestalteten Preysingsälen, die uns mit ihrem Prunk sehr beeindruckten. Im großen Festsaal, der mittels monumentaler Murano – Kronleuchtern beleuchtet wird, sind ringsum in Überlebensgröße die Ahnen des Preysing – Geschlechts dargestellt.
Der prunkvolle Festsaal des Schlosses
Nach dem zweistündigen Rundgang durch das Schloss erklärte uns Martina Steub das Prientalmuseum, das sich im ehemaligen Benefiziatenhaus befindet. Das Museum zeigt ausführlich die Geschichte der Mitte des 16. bis Ende des 19. Jhs. bedeutenden Eisenverarbeitung in der Umgebung von Hohenaschau entlang des Hammerbaches. Wunderbare Modelle bilden die einzelnen Schritte der Eisenverarbeitung nach. Daneben präsentiert das Museum vorgeschichtliche Funde der Bronzezeit sowie die Geschichte der Familie Cramer – Klett.
Vitrine mit dem bronzezeitlichen Hortfund von Aschau-Weidachwies
Dann ging es erstmal in ein nahe gelegenes Gasthaus zum Mittagessen, das alle sehr genossen haben.
Gewandet im historischen Kostüm der Hofwirtin Maria Anna Schropp, die von 1697 bis 1777 gelebt hat, führte Martina Stoib am Nachmittag unsere Gruppe durch das historische Aschau.
Dabei ließ sie das frühere Niederaschau mit vielen Geschichten und fundierter Sachkenntnis wieder lebendig werden. Auf dem Platz zwischen dem ehemaligen Hofwirt, der heutigen „Residenz Winkler“, und der Pfarrkirche von Niederaschau, ging Martina Stoib ausführlich auf die Geschichte der Gemeinde Niederaschau und deren Pfarrkirche ein.
Einen besonderen Platz nahm dabei die ehemalige Hofwirtin ein. Ausführlich schilderte Frau Stoib Leben und Wirken der Maria Anna Schropp, Mutter von 16 Kindern und Gattin zweier Ehemänner. Sie überlebte ihren letzten Gatten um 20 Jahre und verstarb mit 80 Lebensjahren. Die Hofwirtschaft hatte sie von ihrem überaus vermögenden Vater geerbt. Sie selbst betrieb die Hofwirtschaft erfolgreich und vermehrte somit ihr Vermögen. Daraus stiftete sie einen reich verzierten und mit Reliquien bestückten Seitenaltar in der Pfarrkirche, wovon wir uns bei deren Besichtigung überzeugen konnten. 1752 ließ sie neben der Pfarrkirche die Kreuzkapelle errichten.
Auf dem Rundgang durch Niederaschau
Nach einem ausführlichen Rundgang durch Niederschau endete die überaus gelungene und informative Exkursion in die Geschichte von Schloss Hohenaschau und Gemeinde Niederaschau.
Burgen-Exkursion der Uni Zürich
Am 19. Juni besuchte eine Gruppe Schweizer Archäologie- und Kunstgeschichte Studentinnen und Studenten Oberaudorf. Im Rahmen einer 5tägigen Burgen-Exkursion stand am letzten Tag Oberaudorf auf dem Programm. Unter der Leitung des uns seit vielen Jahren der Zusammenarbeit bekannten Archäologen Dr. Elias Flatscher sollten das Museum im Burgtor, die Auerburg und die Höhlenburg in der Luegsteinwand (Grafenloch) besichtigt werden.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Norbert Schön vor dem Museum erläuterte Michael Steigenberger den Aufbau und die wichtigsten Inhalte des Museums.
Nach einer kurzen Frühstückspause musste sich die Gruppe aus Zeitgründen trennen. Der größere Teil ging mit M. Steigenberger auf die Auerburg, der Rest der Gruppe stieg mit flottem Schritt zum Grafenloch hoch.
Dort erklärte E. Flatscher die Baugeschichte und die mögliche Nutzung der hochmittelalterlichen Höhlenburg.
Der gemeinsamen Brotzeit im Ort folgte dann die Weiterfahrt der Besuchergruppe zum Schloss Neuschwanstein.
Exkursion zur Bayerischen Landesausstellung nach Freising
Am 18. Mai ging es mit dem Bus zur diesjährigen Bayerischen Landesausstellung „Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“ nach Freising. Im Bus gab der 1. Vorsitzende einen kurzen Abriss über die Geschichte der Stadt Freising. Im frühen Mittelalter war der Ort unter dem Namen Frigisinga eine Herzogspfalz im ersten bairischen Stammesherzogtum. Um 715 wurde Freising eine agilolfingische Residenz, zu der eine Burg, ein Wohnsitz und eine Marienkapelle gehörten. Freising ist die einzige bekannte Stadtgründung der bajuwarischen Agilolfinger und damit die älteste Stadt in Oberbayern.
Nach Ankunft in Freising besuchten die Exkursionsteilnehmer die Altstadt und bestaunten einige der herrlichen Bauten mit ihren wunderschönen Fassaden.
Die aus rotem Marmor bestehende Mariensäule am zentral gelegenen Marienplatz wurde 1674 zur Verehrung Marias als Patrona Bavariae von Fürstbischof Albrecht Sigismund gestiftet.
Bevor die Exkursionsteilnehmer individuell die Stadt weiter erkunden konnten, erzählte der 1. Vorsitzende kurz die Geschichte des Freisinger Doms. Der Bayernherzog Theodo gründete um 715 eine Marienkirche auf dem Freisinger Burgberg. 739 wurde die Marienkirche zur Bistumskirche auf dem Domberg. In den Jahren 855 bis 875 baute Bischof Anno einen größeren Dom im Stil einer altchristlichen Basilika. Nach einem verheerenden Brand, der alles vernichtete, baute Bischof Adalbert den Dom und die anderen Gebäude in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts neu auf. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Dom nach gotischen Gesichtspunkten angepasst und an Stelle der bisherigen flachen Decke ein Gewölbe eingezogen. Im 17. Jh. wurde der Dom nach den ästhetischen Vorstellungen der Renaissance umgebaut. Weißes Stuckrahmenwerk ersetzt seitdem das gotische Rippengewölbe. Das Hochaltarbild stammte vom größten Maler der Zeit, Peter Paul Rubens. 1724 gestalteten der Bildhauer Egid Quirin Asam und sein Bruder, der Maler Cosmas Damian Asam, den Innenraum des Domes mit reichhaltigen Stukkaturen neu.
Nach dem Mittagessen in einem Restaurant am Marienplatz ging es auf den Domberg.
Dort bestaunten wir zunächst den herrlichen Dom mit seiner Ehrfurcht erweckenden Krypta. Im Dom gab uns Elisabeth Rechenauer, Kunsthistorikerin und Vereinsmitglied, interessante Erläuterungen zu den kunsthistorischen Details.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts befinden sich die Reliquien des hl. Korbinian im Korbiniansschrein.
Danach ging es zum Diözesanmuseum, wo die Landesausstellung präsentiert wird. In zwei Gruppen unterteilt ließen wir uns durch die Ausstellung führen.
Gleich zu Beginn begegneten wir dem Schutzpatron der Diözese München – Freising,
Bischof Korbinian und dem präparierten Bär Bruno. Hier ging die Führung eingehend auf die Geschichte des Missionars und die Legende um Korbinian und dem Bär ein. Diese erzählt, dass Korbinian auf einer Reise nach Rom einem wilden Bären begegnet sei. Nachdem der Bär das Packpferd getötet hatte, zähmte Korbinian den Bären und ließ ihn die Lasten tragen. Soweit die Legende. Der aus Irland stammende Korbinian entschied sich in jungen Jahren für das Leben eines Eremiten. Bei seinen Pilgerreisen nach Rom bewegte der Papst Korbinian dazu, das Einsiedlerdasein zugunsten der Missionsarbeit aufzugeben.
Der agilolfinger Herzog Theodo pilgerte 715 nach Rom und bat Papst Gregor II. um die Errichtung von Bischofssitzen in Bayern. Dies führte ein Jahr später zur päpstlichen Instruktion, vier Bischofssitze in Regensburg, Passau, Salzburg und Freising zu gründen. Bei seinen Bestrebungen, dem Herzogtum Bayern-Freising eine kirchliche Ordnung zu geben, unterstützte Korbinian Herzog Grimoald. Auf Wunsch des Herzogs ließ er sich um 720 bei Freising nieder.
Durch sein Wirken machte Korbinian Freising zu einem bedeutenden geistlichen Zentrum in Bayern. Nachdem Korbinian die nach damaligem Kirchenrecht verbotene Eheschließung des Herzogs mit der Frau seines verstorbenen Bruders beanstandete, kam es zum Streit mit Grimoald und Korbinian musste Freising verlassen.
Einen großen Raum nahmen in der Ausstellung die ersten Missionare ein, die Bayern im 8. Jhd. besucht hatten. Zu ihnen zählten neben Korbinian der angelsächsische Bonifatius, der die Bistümer Würzburg und Eichstätt gegründet hat. Weiter der Wandermönch Emmeram, der u.a. in Regensburg wirkte sowie Rupert, der Schutzheilige von Salzburg. Er ließ dort die Peterskirche bauen und gründete das Kloster Nonnberg.
Wie bereits der Titel angekündigt hat, bildete der Bayernherzog Tassilo III. einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung. Tassilo war mit dem mächtigen Frankenkönig Karl der Große verwandt. Der siebenjährige Tassilo wurde unter der Vormundschaft seiner Mutter, der bairischen Herzogin Hiltrud, als Herzog von Baiern eingesetzt. Im Jahr 757 übernahm Herzog Tassilo III. die Alleinregierung in Baiern.
Tassilo nahm auf das kirchliche Leben in seinem Herzogtum starken Einfluss. Er stiftete Klöster und beteiligte sich an der Gründung von Adelsklöstern, um eine Herzogskirche aufzubauen.
Unter anderen gehören Kloster Frauenchiemsee und Kloster Innichen im heutigen Südtirol dazu.
Herzog Tassilo hielt sich mehrfach in Italien auf und verbündete sich mit dem Langobardenkönig Desiderius, dessen Tochter Liutperg er heiratete.
Der königsgleiche Tassilo erreichte eine territoriale Machtstellung, die vor ihm kein anderer Agilolfinger besessen hatte. Damit war Tassilo III. Karl dem Großen zu mächtig geworden und so marschierte Karl im Jahr 787 mit drei Heeren in Bayern ein. Tassilo unterwarf sich auf dem Lechfeld bei Augsburg, leistete einen Treueeid und nahm sein Herzogtum vom König zu Lehen.
788 berief König Karl einen Reichstag in Ingelheim ein. Tassilo kam dorthin auf Weisung des Königs. In einem Schauprozess wurde ihm vorgeworfen, er habe Karl den Treueeid gebrochen. Daraufhin verurteilte ihn Karl zum Tode, begnadigte ihn aber mildherzig und verbannte ihn ins Kloster.
Den Höhepunkt der Führung bildete der originale Tassilo-Kelch. In einer Glasvitrine erstrahlte dieses wahrlich beeindruckende Kunstwerk frühmittelalterlicher Goldschmiedekunst.
Der Kelch wurde von Tassilo III. und seiner Gemahlin Liutperg dem Bischof von Krems um 780 gestiftet. Er zeigt Christus als König, das Stifterpaar und weitere Details der christlichen Lehre.
Mit vielen Informationen zu Freising, dem Dom und dem frühen Mittelalter Bayerns „gefüttert“ ging es am Abend zurück nach Oberaudorf.
Besuch der Ausstellung "Sehnsuchtsblaue Ferne! Der Münchner Landschaftsmaler August Seidel (1820-1904) und Weggefährten in der Städtischen Galerie Rosenheim
Am 20. April besuchte eine Gruppe interessierter Mitglieder des Vereins die Gemäldeausstellung in der Städtischen Galerie Rosenheim. Durch die Ausstellung führte der 1. Vorsitzende, der an den Vorbereitungen zur Ausstellung selbst beteiligt war. Zunächst ging Norbert Schön auf das Entstehen der Ausstellung ein. Im Wesentlichen ist es dem Münchner Raketenforscher Prof. Dr. Robert Schmucker zu verdanken, der mit der Gründung der Forschungsstelle August Seidel Leben und Wirken des Münchner Landschaftsmalers erforschen ließ.
In der Ausstellung wird eine große Zahl beeindruckender Werke in großem und kleinem Format gezeigt. Daneben bietet sie viele Arbeiten von Künstlern, die entweder Vorbild, Lehrer oder Weggefährten von August Seidel waren. Da findet man Gemälde bekannter Maler, wie z.B. des Heidelbergers Carl Rottmann, der Dresdener Brüder Albert und Max Zimmermann und des Münchners Carl Spitzweg.
Norbert Schön erklärte, wie es zu der „Sehnsucht“ nach den Motiven vor und in den bayerischen Alpen gekommen und wie der Werkprozess bei der Entwicklung eines Gemäldes abgelaufen ist. Angereichert war die Ausstellung durch eine Reihe originaler Malutensilien und Skizzenbücher von August Seidel. Am Ende der Führung waren alle Teilnehmer von der Ausstellung begeistert, und einige ließen das Gesehene bei der Einkehr im Gasthaus ´Zum Johann Auer´ noch nachklingen.
Besichtigung des Museums in der Festung Kufstein und Rundgang auf der Festung
Ergänzend zum Vortrag über die neuesten Grabungen in der Tischoferhöhle besuchten wir am 27. April das Museum auf der Festung Kufstein. Der uns bereits von einer früheren Führung her bekannte Austrian-Guide Dr. Nagiller empfing uns auf der Festung und begann seine Führung mit einem Abriss der Geschichte der Stadt Kufstein und der Festung.
Anschließend ging es zum Museum, wo vereinbarungsgemäß nur der Raum mit den vorgeschichtlichen Funden aus der Tischoferhöhle besucht wurde. Dr. Nagiller berichtete über die Ergebnisse der früheren Grabungen mit Schwerpunkt auf die Arbeit des Münchner Paläontologen Prof. Schlosser von 1909. Schon beim Betreten des abgedunkelten Raumes beeindruckte das Skellett eines riesengroßen, aufrecht stehenden Höhlenbären.
Nicht minder interessant waren die zahlreichen Zeugnisse von menschlichen Aufenthalten in der Höhle, die von der Alt-Steinzeit vor rund 40000 Jahren, bis in die Bronzezeit etwa 2000 Jahre v. Chr. reichen.
Den Abschluss der Führung bildete der Besuch der Heldenorgel und des „Tiefen Brunnen“.
Durch einen langen, in den Fels gehauenen Gang ging es zurück zum Festungsrestaurant, wo die Exkursion bei angenehmem Wetter und gutem Mittagessen im Freien zu Ende ging.
Vortrag "Von neuen Grabungen und alten Funden - Forschungen zur Tischoferhöhle bei Kufstein"
Im Kursaal der Gemeinde Oberaudorf hielt am 11. April der Archäologie Dr. Joachim Pechtl den Vortrag zu den Erkenntnissen früherer und aktueller archäologischer Grabungen in der Tischoferhöhle. Nach der Begrüßung durch den Vorstand des Vereins und der Vorstellung von Joachim Pechtl berichtete dieser zu Beginn ausführlich über Grabungen und Funde bis in jüngste Zeit.
Es begann bereits 1607 mit einem Brief von Karl Schurff, dem Burghauptmann der Feste Kufstein, an Erzherzog Maximilian III, in dem er auf Knochenfunde in der Höhle hingewiesen hat.
Die erste wissenschaftliche Grabung leitete der 1. Inhaber der Lehrkanzel für „Mineralogie und Geognosie“ der Universität Innsbruck, Adolf Pichler, 1859. Er gilt als der „Entdecker“ der sogenannten „Knochenhöhle“.
Weitere Grabungen fanden in den Jahren 1905, 1906 und 1907 auf Veranlassung des „Historischen Vereins“ Kufstein statt. 1906 wurden in der Tischoferhöhle durch Prof. Schlosser aus München mit Herren des Historischen Vereins und sechs Arbeitern Ausgrabungen vorgenommen, welche überraschende Ergebnisse brachten.
Es wurden Menschenknochen, Gefäße, Bronzenadeln, ein Steinbeil und ein Höhlenbärenschädel gefunden. Leider haben Schlosser vorrangig die paläontologischen Funde – also insbesondere große Tierknochen – interessiert, an den archäologischen Funden hatte er kein besonderes Interesse. Die Ergebnisse dieser Grabungen wurden bereits 1909 in einer umfangreichen wissenschaftlichen Veröffentlichung vorgestellt. Leider sind dort aber nur sehr eingeschränkt Anhaltspunkte zum konkreten Vorgehen bei den damaligen Grabungen zu finden.
Archäologen an der Universität Innsbruck haben sich gefragt, ob bei den sehr umfangreichen früheren Grabungen tatsächlich der gesamte Höhlenboden ausgeräumt wurde - oder ob noch irgendwo ungestörte Reste vorhanden sind. Mit diesem Ansatz fanden dann 2022 und 2023 unter der Leitung von Joachim Pechtl Lehr-Grabungen mit Studenten der Uni Innsbruck statt.
Blick aus dem Höhleninneren
Die Frage, ob es in der Höhle nach all den früheren Grabungen noch ungestörte Bereiche gibt, sollte mittels Bohrungen geklärt werden. Unter Beachtung diverser Kriterien wurde eine geeignete Stelle ausgewählt. Die Untersuchung der Bohrkerne zeigte, dass man tatsächlich so eine „unberührte“ Stelle gefunden hatte.
Die anschließenden Grabungen und Auswertungen ergaben tatsächlich neue Funde. In aufwändiger Arbeit siebte, reinigte und dokumentierte das Grabungsteam sämtliches geborgenes Material. Die Funde passten in das bisher bekannte Fundspektrum.
Dabei handelt es sich um menschliche Reste einer Bestattung in der Steinzeit, eiszeitliche Tierknochen von Höhlenbären, Zahnartefakte und unscheinbare Feuersteine (Silex). Deren Vorhandensein bezeugt die Anwesenheit von Menschen der Steinzeit, da in diesem Zeitraum Werkzeuge und Waffen insbesondere aus Silex bestanden haben. Die Erforschung der Herkunft der Feuersteine ergab Aufschluss auf mögliche Aufenthaltsorte der Steinzeitmenschen. Exemplare aus dem Donaugebiet bei Kehlheim machen es wahrscheinlich, dass ausgehend von einer größeren Gruppe im dortigen Gebiet mehrere Basislager aufgesucht wurden, von denen aus wieder einzelne Gruppen von Jägern die ihnen bekannten Orte wie die Tischoferhöhle aufgesucht haben. Dort konnten dann zum Beispiel im Winter vergleichsweise ungefährlich Höhlenbären im Winterschlaf erlegt werden.
Die zeitliche Einordnung aller bisherigen Funde lässt darauf schließen, dass sich Menschen bereits in der Altsteinzeit vor ca. 40.000 Jahren, also zwischen den letzten beiden maximalen Vereisungen des Voralpenraumes, in der Höhle aufgehalten haben. Dann wieder in der Jungsteinzeit des 4. Jahrtausend vor Chr., in der Bronzezeit 2200-1800 v. Chr. und bis in die Neuzeit haben Menschen die Höhle besucht.
Mit Spannung werden die weiteren Auswertungen erwartet, über die dann zu einem späteren Zeitpunkt berichtet werden wird.
Mit viel Applaus bedankten sich die Zuhörer bei Dr. Joachim Pechtl. Nach der anschließenden Diskussionsrunde verabschiedete der Vereinsvorstand den Referenten und die Zuhörer.
Jahreshauptversammlung 2024
Am 2. Februar 2024 begrüßte der 1. Vorsitzende, Norbert Schön, die anwesenden Mitglieder beim Gasthaus Waller/Reisach zur diesjährigen Jahreshauptversammlung.
Zu Beginn der Sitzung bat er die Anwesenden, sich zum Gedenken an die verstorbenen Mitglieder zu erheben.
In seinem Bericht zeigte er die Entwicklung der Mitgliederzahl des Vereins auf. Derzeit hat der Verein 157 Mitglieder. Anschließend gab er einen Rückblick auf die Aktivitäten im zurückliegenden Vereinsjahr.
N. Schön berichtete über den Stand der Bearbeitung der Dokumentation von Keramikscherben des 11./12. Jhs. aus dem Unterinntal. Diese wurden von den Archäologen an verschiedenen geschichtsträchtigen Standorten, unter anderem bei den Burgen Alt- und Neu-Falkenstein, auf dem Petersberg, bei der Auerburg und im Grafenloch gefunden.
Die vier Exkursionen führten in die Fuggerstadt Augsburg, in das Oberaudorfer Barockmuseum zur Sonderausstellung „Deutsche und österreichische Barockmalerei des 17. und 18. Jahrhunderts“, zum restaurierten 400 Jahre alten Gugg-Hof in Brannenburg/Degerndorf und nach Rattenberg einschließlich Besuch des Brixener Bergbaumuseums.
Am 18. November 2023 hielt N. Schön selbst im Kursaal der Gemeinde Oberaudorf den Vortrag „Eine Eisenbahn fürs Inntal - Bau der Maximilianbahn 1852 - 1858“. Die sehr gut besuchte Veranstaltung fand großen Anklang bei den Zuhörern.
Am Ende seines Berichtes stellte N. Schön die ersten für das laufende Jahr vorgesehenen Aktivitäten vor.
Es folgten die Berichte der Schriftführerin Sigrid Schön sowie des Schatzmeisters Bernd Vinzenz.
Der Kassenprüfer Paul Funk hat die Prüfung der Unterlagen des Schatzmeisters durchgeführt. Er stellte das Ergebnis der Kassenprüfung vor und empfahl die Entlastung des Schatzmeisters und des Vorstandes. Diese erfolgte einstimmig bei vier Enthaltungen.
Beim nächsten Punkt der Tagesordnung mussten Vereinsvorstand sowie zwei Kassenprüfer neu gewählt werden. Im ersten Schritt wählte die Versammlung Dr. Wolfgang Hering, Dr. Wolfgang Graf von Keyserlingk und Otttmar von Stackelberg zum Wahlausschuss. Dieser führte die Wahl satzungsgemäß durch. Der bisherige Vorstand wurde ohne Gegenstimme wieder gewählt. P. Funk wurde bestätigt, Maria Krenek als weitere Kassenprüferin neu gewählt - beide einstimmig.
Vereinsvorstand und Kassenprüfer (von links): 1. Vorsitzender Norbert Schön, Schatzmeister Bernd Vinzenz, Schriftführerin Sigrid Schön, Kassenprüferin Maria Krenek, 2. Vorsitzender Michael Steigenberger, Kasssenprüfer Paul Funk
Beim Punkt Wünsche und Anträge stellte zunächst M. Steigenberger das Vereinsmitglied Thomas Maier vor, der als Sondengänger bereits häufiger seine Funde für das Oberaudorfer Museum im Burgtor zur Verfügung gestellt hat. Hierfür gab es Applaus von den Mitgliedern. Ottmar von Stackelberg bat darum, Veranstaltungen des Vereins möglichst am Wochenende abzuhalten. Annemarie Beer sprach dem Vereinsvorstand ausdrücklich ihren Dank für die hervorragende Vereinsführung aus und erhielt dafür viel Beifall.
Norbert Schön bedankte sich bei allen für das Kommen und beendete die Versammlung.
Erfolgreiche Ausstellung „2500 Jahre Kunst in Audorf“
Sicherlich Höhepunkt des Vereinsjahres 2019, aber auch für das Kulturleben in Oberaudorf selbst, war die zweiwöchige Ausstellung „2500 Jahre Kunst in Audorf – Von den Kelten bis Heute“, die der Historische Verein Audorf im August im Zuge seines 30jährigen Bestehens präsentiert hat..
Den reich bebilderten Ausstellungskatalog gibt es nach wie vor in der Tourist-Info der Gemeinde Oberaudorf und beim Historischen Verein Audorf e.V. .